„Es war der beste Bogen, den er je gemacht hatte. Er war aus einem Holzstab geschnitzt, er hatte ihn zurechtgeschnitten und den Bogen mit einer Mischung aus Ruß und Leinöl bemalt. Nach dem Trocknen hatte die Farbe einen sattgoldenen Ton angenommen, genau wie die Bogen, die Thomas´ Großvater früher im Wald angefertigt hatte, aber Thomas wollte ihn dunkler haben, und so hatte er mehr Ruß in das Holz gerieben und ihn mit Bienenwachs versiegelt. An den Spitzen hatte er zwei Kerben eingefügt, an denen die Sehne befestigt wurde, die aus miteinander verflochtenen und mit Hufkleber getränkten Hanfsträngen bestand. Aus Eschenzweigen und Gänsefedern wurden Schäfte angefertigt. Für Thomas´ wachen Geist vereinte ein guter Bogen in sich Eleganz, Schlichtheit und Schönheit.“ (nach: Bernard Cornwell, Der Bogenschütze, stark gekürzt)
Seit über 10.000 Jahren wird in fast allen Teilen der Erde mit dem Bogen gejagt. Der Bogenbau ist eine der ältesten und spannendsten traditionellen Handwerkskünste.
An diesem Wochenende tauchen wir ein in die Welt der Holzbögen – wir erleben die Magie, wie aus einem Baum durch unserer Hände Arbeit ein leistungsfähiger Bogen wird.
Jede/r Kursteilnehmer/in baut unter fachkundiger Anleitung einen jagdfähigen Bogen aus einer einheimischen Holzart. Das Bauen steht im Vordergrund: nach der Auswahl des passenden Holzes fliegen sofort die Späne. Entrinden, mit Beil und Messer in Bogenform bringen. Tipps und Tricks erleichtern die Holzbearbeitung und Ziel ist es, am Ende mit einem richtigen Bogen zu schießen. Dafür stellen wir natürlich als Abschluss auch noch unsere eigene Sehne und 2 Pfeile her.
Nebenbei erfahren wir vieles über geeignete Bogenhölzer, Bogendesign und machen einen Ausflug in die Physik des Bogens. Bogengeschichten am Lagerfeuer und eine Einführung ins Bogenschießen runden das Wochenende ab. Und wer will, kann seinen Bogen auch mit einer Mischung aus Leinöl und Ruß schwärzen…
Kursinhalte und Ablauf:
Jeder Teilnehmer baut einen leistungsfähigen Bogen aus Hasel oder Esche nach traditionellem, historischen Vorbild. Wir kommen ohne Maschinenpark aus. Der Bogen entsteht komplett in Handarbeit. Die Werkzeuge sind bewußt einfach gehalten damit auch nach dem Kurs, die mit dem Bogenbauvirus infizierten zu Hause eigene Bögen fertigen können.
- Geschichtliche Entwicklung des Bogens seit der Steinzeit bis Heute
- Der Baum: Vorstellung zum Bogenbau geeigneter einheimische Hölzer
- Ausflug in die Bogenphysik
- Einführung und Handhabung der verwendeten Werkzeuge; Tipps und Tricks der Holzbearbeitung
- Schrittweise Fertigung des Bogens aus einem Stämmchen/Rohling
- Griffgestaltung, herstellen und aufziehen der Sehne
- Feinbearbeitung (schleifen und schmirgeln) und Oberflächenbehandlung des Bogens
- Grundlagen der Pfeilherstellung
- Anfertigung von 2 Pfeilen
- Einführung in das Schießen mit Pfeil und Bogen
Leitung:
Klaus Serda, Jg. 1962; Vater, Wildnismentor, seit 20 Jahren Bogenbauer aus Leidenschaft, Natur- und Wildnispädagoge, Key-Account-Manager
Kosten:
280,- Kursgebühren; zuzügl. 60,- € Vollverpflegung, zuzügl. Material: ca. 10-50,- € (Bogenstab, je nach Ausführung) – bitte in bar mitbringen
Buchungen
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